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Online Bücher kaufen – aber wo? Vier Alternativen zum Einkauf bei Amazon

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Simone Dalbert – Bloggerin, Buchhändlerin und eBook-Expertin – schreibt für edel & electric in loser Folge Texte. Heute gibt es von ihr einen Artikel über Alternativen zum Onlineriesen Amazon.

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Online Bücher kaufen – zum Beispiel im Onlineshop der Buchhandlung Heymann

Wer wo einkauft, bleibt jedem selbst überlassen. Das hier soll weder Amazon-Bashing werden, noch soll die Diskussion erneut angefacht werden, ob man bei Amazon einkaufen darf oder nicht. Argumente für und wider finden sich im Netz zu hauf. Aber viele kaufen bei Amazon ein, weil sie die Alternativen dazu nicht kennen, sie wissen nicht einmal, dass ihr Buchladen um die Ecke mit hoher Wahrscheinlichkeit auch einen Online-Shop hat. Deshalb hier einige der Alternativen zum großen A.

Es gibt viele gute Gründe online einzukaufen. Warum auch nicht? Wer jetzt mit „Verödung der Innenstädte“ kommt: es gibt die Möglichkeit, auch bei genau den Händlern online einzukaufen, die in eben diesen Innenstädten sitzen. Dann können die das nämlich auch weiterhin tun. Zumindest wer Bücher kaufen möchte, hat diese Möglichkeit im Normalfall, die meisten Buchhändler, egal ob groß oder klein, haben längst auch einen Online-Shop. Und der Preis spielt bei Büchern ja keine Rolle, dank der Buchpreisbindung kosten gedruckte Bücher und eBooks überall das gleiche.

Online einkaufen – aber wo?

Wohin zum Online-Buchkauf? Da wären zum Beispiel die Online-Shops der großen Buchhandelsketten, wie Hugendubel, Thalia, Osiander oder auch die Mayersche. Deren Online-Shops stehen dem von Amazon in puncto Büchern und eBooks in nichts nach. Alle lieferbaren Bücher, die nicht von Amazon exklusiv für Amazon produziert werden, sind auch hier zu finden. Innerhalb Deutschlands werden Bücher versandkostenfrei verschickt, in manchen Städten gibt es sogar einen umweltfreundlichen Fahrradkurierservice. EBooks finden sich hier ebenso, zum sofortigen Download, sie wandern auch gleich in die Cloud und wer einen Tolino besitzt, kann nach einmal aktualisieren im WLAN sofort losschmökern. Zahlen kann man per Rechnung, Kreditkarte, Paypal etc., alle üblichen Zahlungsmöglichkeiten werden angeboten.

Von „Die Lebensmittel-Bücher“ auf „Leberkäsjunkie“ von Rita Falk zu kommen, schafft kein Algorithmus, dafür braucht es dann doch Buchhändler aus Fleisch und Blut.

Was fehlt? Die „unscharfe Suche“ ist ein Punkt, der in den meisten Shops verbesserungswürdig ist, auch wenn die großen Buchhandelsketten da schon ganz gut mit der Konkurrenz mithalten. Was ist das? Die Fähigkeit der Suchfunktion den richtigen Titel zu „erraten“, wenn man den Titel eines Buches nicht genau kennt und eingibt, was man meint, dass es sein könnte. Die meisten Online-Shops versagen an diesem Punkt, wenn man nicht zumindest ein oder zwei relevante Stichwörter sicher kennt. Von „Die Lebensmittel-Bücher“ auf „Leberkäsjunkie“ von Rita Falk zu kommen, schafft aber kein Algorithmus, dafür braucht es dann doch Buchhändler aus Fleisch und Blut, die täglich zu den abstrusesten Beschreibungen das richtige Buch herausfinden.

Was fehlt noch? Andere Dinge als Bücher. Ein gewisses Maß an Non-Book Artikeln führen alle Online-Shops, in unterschiedlicher Menge. Natürlich nicht in der Vielfalt wie Amazon, was aber schlicht daran liegt, dass Amazon nur zum Teil selbst Händler ist, zum Großteil aber Marktplatz, auf dem andere Händler ihre Waren verkaufen. Die es aber meistens ebenso mit eigenen Shops online gibt wie Buchhändler.

Und wenn man lieber beim kleinen, unabhängigen Buchhändler einkaufen möchte?

Wenn man lieber beim kleinen, unabhängigen Buchhändler einkaufen möchte? Dann hat man gute Chancen, dass auch der einen Online-Shop hat. Einfach mal nach dem Stammbuchdealer googeln oder auf dem letzten Kassenbon nachschauen, ob da vielleicht eine Internetadresse draufsteht.

Als kleiner und unabhängiger Buchhändler hat man natürlich nicht die finanziellen Möglichkeiten für einen selbst gestrickten Online-Shop, wie die großen Ketten. Aber es gibt sogenannte „Whitelabel-Shops“, also fertige Shop-Systeme, die der Buchhändler mit seinem eigenen Design und eigener Buchpräsentation personalisieren kann. Im Buchhandel gibt es die luxuriöse Situation, dass die meisten Bücher bis zum nächsten Tag besorgt werden können, dafür sorgen sogenannte Barsortimente. Das sind Zwischenhändler, die die Buchhandlungen über Nacht beliefern. Eben diese Zwischenhändler stellen den Buchhändlern die Whitelabel-Shops zur Verfügung. Da es nur eine überschaubare Anzahl an Anbietern für diese Shops gibt, sehen sich viele Online-Shops der unabhängigen Buchhändler sehr ähnlich. Dafür sind sie aber auch wesentlich günstiger, als komplett selbst gestaltete Seiten mit allen Funktionen, die so ein Shop braucht. Die meisten Buchhändler nutzen inzwischen die Möglichkeit, so einen Shop zu verwenden, um ihren Kunden das bequeme online Einkaufen von zu Hause aus zu ermöglichen. Das Buchangebot in diesen Whitelabel-Shops umfasst mindestens alle die Bücher, die der Zwischenhändler vorrätig hat. In vielen ist aber auch das Verzeichnis lieferbarer Bücher mit eingebunden, das heißt, jedes lieferbare, dort gemeldete, Buch ist in diesem Shop zu finden. Eventuell dauert die Lieferung etwas länger, wenn der Zwischenhändler es nicht vorrätig hat und der Buchhändler das Buch beim Verlag bestellen muss. Aber die meisten gängigen Titel sind dank der Zwischenhändler schon am nächsten Tag in der Buchhandlung und können abgeholt werden, oder sich auf den Weg zum Kunden machen. Auch hier ist er Versand meistens kostenlos. eBooks gehören längst zum Standard-Repertoire und sollten in jeder Online-Buchhandlung zu finden sein. Je nachdem welchen eBook Reader man hat, ist es interessant sich anzuschauen, welche Cloud der Buchhändler anbietet. Neben der Tolino-Cloud gibt es auch eine Cloudlösung von Pocketbook. Welche Lösung angeboten wird hängt davon ab, zu welchem Zwischenhändler der Whitelabel-Shop gehört. Auch in diesen Online-Shops sind im Normalfall die üblichen Zahlungsmöglichkeiten wie Kreditkarte, PayPal oder auf Rechnung zu finden. Aber natürlich gibt es hier Unterschiede, je nach Buchhändler und Shopsystem.

Alternativen zuAmazon

buchhandel.de und genialokal.de – das externe Shopsystem als Ergänzung

Andere Möglichkeiten sind Shops, die nicht von einem Buchhändler angeboten werden, an die sich Buchhändler aber anschließen können. Die Seite selbst wird von einem externen Betreiber geführt, wenn man bestellen möchte, sucht man sich einen der Buchhändler aus, die sich für das System angemeldet haben. Diese Seiten sind nicht als Ersatz für den eigenen Online-Shop der Buchhandlung gedacht, sondern als Ergänzung. Sie kommen zum Beispiel zum Einsatz, wenn nicht nur auf einen bestimmten Buchhändler verlinkt werden soll, sondern dem Kunden eine Auswahl verschiedener Buchhändler, möglichst in seiner Nähe, angeboten werden soll. Nicht für alle diese Systeme können sich alle Buchhändler anmelden, bei manchen gibt es Einschränkungen.

Ein Beispiel für solch eine Seite ist buchhandel.de, betrieben von der MVB, der Marketing und Verlagsservice des Buchhandels GmbH. Dort kann sich jeder Buchhändler anmelden, ohne Einschränkungen, über 900 Buchhändler machen schon mit. Die gelisteten Bücher stammen aus dem Verzeichnis lieferbarer Bücher, die Meldungen bezüglich der Verfügbarkeit direkt von den Verlagen. Das ist der Haken, die Verlage melden leider nicht immer sofort, wenn ein Titel nicht mehr lieferbar ist. Dadurch kommt es schon mal zu fehlerhaften Meldungen, aber die Betreiber von buchhandel.de arbeiten daran, die Lieferbarkeitsanzeigen zu verbessern. Ansonsten funktioniert dieser Shop wie jeder andere im Grunde auch, man legt seine Bücher oder eBooks in den Warenkorb, im Verlauf der Bestellung sucht man sich einen der angeschlossenen Buchhändler aus, der übernimmt den Verkauf. Bezahlen kann man auch hier entweder auf Rechnung, mit Kreditkarte oder per PayPal, ob der Versand kostenlos ist, bestimmt der Buchhändler selbst.

Ein ähnliches System ist genialokal.de, eine Seite über die man bei einer der über 600 angeschlossenen Buchhandlungen bestellen kann. Mitmachen können aber nur Buchhandlungen, die zur eBuch gehören, einer Verbundgruppe deutscher Sortimentsbuchhändler. Vor der Bestellung gibt man seine Postleitzahl ein, bekommt die nächstgelegenen angeschlossenen Buchhändler angezeigt und wählt sich aus, wo man sein Buch abholen möchte, oder wer es einem versandkostenfrei zuschicken soll.

Fazit

An dieser Stelle beende ich den Ausflug in die Welt der Online-Buchshops. Es gäbe noch viele Punkte, die man erwähnen könnte, etliche andere Shopsysteme, die unerwähnt blieben. Es ist nur ein Überblick und eine Auswahl, aus Kundensicht bewertet, mit dem Versuch, ein paar der Punkte zu erklären, die diese Shops von anderen wie zum Beispiel Amazon unterscheiden. Man könnte ein Buch darüber schreiben, würde man hier ins Detail gehen wollen. Ein Buch, das schon bei Erscheinen überholt wäre, weil sich ständig neue Wege in der Welt des Online-Buchhandels ergeben und an alten ständig optimiert wird.

Viele Buchhändler sind sich bewusst, dass die Möglichkeit auch online bei ihnen einkaufen zu können, inzwischen ein selbstverständlicher Service sein sollte. Die Umsetzung ist nicht immer perfekt, aber wir arbeiten daran. Nur tun viele Buchhändler das nebenbei, während sie auch noch im Laden stehen und vor Ort für ihre Kunden da sind. Denkt vielleicht mal daran, wenn ihr das nächste Mal über den doofen kleinen Buchhändler schimpft, der kein Online kann. Ganz nebenbei, auch in großen Online-Shops läuft nicht immer alles rund, ärgern kann man sich da genauso gut.

Noch ein Tipp für alle, die so gerne schimpfen, dass in der Buchhandlung um die Ecke das gewünschte Buch nicht vorrätig war. Bestellt es doch einfach einen Tag vorher, gerne im Online-Shop der Buchhandlung. Dann liegt es am nächsten Tag garantiert für euch bereit.

P.S.: Wem all diese Tipps noch nicht ausreichen, der wird vielleicht bei Chris Popp fündig, der auf seiner Plattform Booknerds eine ausführliche Liste an Alternativen zu Amazon zusammengetragen hat.

Nach Abschluss eines Biologiestudiums hat Simone Dalbert eine Ausbildung zur Sortimentsbuchhändlerin gemacht. Seit zehn Jahren ist sie als Buchhändlerin in verschiedenen Bereichen tätig, unter anderem auch Social Media und Online-Marketing, Aufbau und Pflege des Online-Shops und die Warengruppe eBook. Sie führt in Buchhandlungen und Bibliotheken außerdem regelmäßig eBook-Informationsveranstaltungen durch. Bloggt und podcastet privat auf www.papiergefluester.com zu  Büchern, Buchhandel und eBooks.

Der Beitrag Online Bücher kaufen – aber wo? Vier Alternativen zum Einkauf bei Amazon erschien zuerst auf edel und electric.


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